Vortrag „KARPATHOS“ in der DGG Hannover, im Februar 2020
Trailer zum Vortrag: https://youtu.be/LRXu04JxdJc
Auszüge aus meinem Karpathos Vortrag
In der südlichen Ägäis, dort wo Griechenland fast zu Ende ist, hebt sich der felsige Rücken der Insel Karpathos aus dem Meer. Es ist eine eher unbekannte Insel. Wer aber die griechische Seele mag und unverfälschtes, traditionelles Dorfleben sucht, der kommt an Karpathos nicht vorbei…
Zwischen den zerklüfteten Bergen, im nördlichen Teil der Insel, verstecken sich einige Dörfer, in denen sich Traditionen bewahrt haben, die man sonst nirgendwo mehr inGriechenland findet. Natürlich haben der zunehmende Tourismus, zurückgekehrte Auswanderer, Fernsehen und Internet auch hier viele Traditionen zurrückgedrängt, wer aber die Touristenorte verlässt und die Dörfer besucht findet noch viel vom alten Karpathos. Die uralten aber gut markierten Steinpfade und Eselswege, verbinden Dörfer, verlassene Siedlungen und Strände, die man mit dem Auto oft gar nicht erreichen kann…
Besucht man die abgelegenen Dörfer im Norden, taucht man ein in die alten Traditionen. In Diafáni bestimmt Spontaneität das Dorfleben. Während man im touristischen Süden karpathiotische Abende veranstaltet, greif Michalis in Diafáni spontan zur Lyra. Fast familiär ist die Atmosphäre in den wenigen Tavernen im Dorf…
Eingeklemmt zwischen zwei schroffen Bergkegeln und das ganze Jahr über heftigen Winden ausgesetzt, liegt das imposante Bergdorf Ólymbos. Schon im Mittelalter klebten die Häuser versteckt am Berghang, mit erdfarbenen Mauern, um nicht von Piraten entdeckt zu werden. Heute strahlen die bunt getünchten Häuser, mit den liebevoll verzierten Balkonen, hell in der Mittagssonne. Ólymbos ist eins der eindrucksvollsten Dörfer in ganz Griechenland. Die schlechte wirtschaftliche Situation, aber auch das sehr strenge Erbrecht von Ólymbos, zwang schon vor vielen Jahren die jungen Männer dazu die Insel zu verlassen, um im Ausland etwas Geld zu verdienen…
In Diafáni gibt es gleich 2 Denkmäler, die an die wartenden Frauen erinnern, deren Männer im Ausland ihr Glück versuchten. Eines der größten Feste auf Karpathos ist Maria Himmelfahrt, und besonders in Ólymbos wird es ausgiebig gefeiert. Bis in die frühen Morgenstunden dauern die Tänze. Anders als bei den normalen Tavernenabenden ist die Teilnahme von Touristen an diesen Tänzen ganz und gar nicht erwünscht. Denn hier findet eine regelrechte Brautschau statt…
Die standesgemäße Heirat hat auf Karpathos auch heute noch große Bedeutung. Gerne wird die Auswahl der Partner von den Familien arrangiert. Heiratsfähige Söhne, zum Fest angereiste Auswanderer und künftige Schwiegermütter, sie alle schauen sich genau an, was zur Zeit auf dem Marktplatz angeboten wird. Die unverheirateten Mädchen und Frauen zeigen mit ihren Goldketten den Reichtum, den sie in die Ehe einbringen können.
So gegen halb 4 Uhr habe ich dann aufgegeben und mich gewundert, dass immer noch so viele Kinder dabei sind.
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